Ausbildung zum Bibliothekar

Kaum ein Beruf ist starker mit Klischees behaftet als der des Bibliothekars. In zahlreichen Filmen oder Erzählungen heißt es, dass Bibliothekare Ruhefanatiker seien, die den ganzen Tag nichts anderes täten, als sich in ihre Bücher zu vertiefen und eben diese Ruhe einzufordern. In Zeiten der Digitalisierung der Medien mag vielen der Beruf als Bibliothekar zudem als überholt erscheinen.

In Wahrheit umfasst der Beruf des Bibliothekars aber eine ganze Reihe von Fähigkeiten, die vor allem mit Organisationsgeschick, zum Teil aber sogar mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen zu tun haben.

Voraussetzungen für den Beruf des Bibliothekars
Die Arbeit als Bibliothekar/in setzt ein in der Regel dreijähriges Bachelor-Studium im Bereich Bibliothekswesen voraus, in dem alle wesentlichen Kenntnisse zur Ausübung des Berufs vermittelt werden.

Hat man ein solches Studium abgeschlossen, bieten sich nun zahlreiche Möglichkeiten. Zum einen besteht bereits nach Abschluss des Bachelor Studiums die Möglichkeit, eine Tätigkeit in der freien Buchwirtschaft (zum Beispiel einer Buchhandlung) aufzunehmen.

Wer dagegen in einer Bibliothek arbeiten möchte, muss sich verbeamten lassen. Dazu reicht ein Bachelor-Studium jedoch nicht aus. Stattdessen muss ein Masterabschluss erworben und anschließend ein bis zu dreijähriges Referendariat absolviert werden. Die Verbeamtung ist jedoch nicht in jedem Bundesland möglich.

Haben Sie einen Masterabschluss erworben, ist das Referendariat mit anschließender Verbeamtung aber nicht die einzige berufliche Perspektive. Stattdessen können mit weiteren Zusatzqualifikationen auch Spezialisierungen, beispielsweise in Dokumentations- oder Archivtätigkeiten erworben werden.

Aufgaben eines Bibliothekars
Der Tätigkeitsbereich eines Bibliothekars/einer Bibliothekarin erfasst im Wesentlichen die Arbeit am Computer, weswegen gute EDV-Kenntnisse bereits während des Studiums dringend notwendig sind.

Hier kümmert sich ein Bibliothekar/eine Bibliothekarin im Allgemeinen um die Pflege und Erweiterung des vorhandenen Wissensbestandes. Das schließt die Pflege bereits vorhandener Datenbanken sowie die Akquise neuer Materialien mit ein. Hier sind wegen Lizenzfragen auch Kenntnisse in Betriebswirtschaft und zum Teil in Jura notwendig.

Auch die Digitalisierung wird in deutschen Bibliotheken zunehmend vorgenommen und kann zum Aufgabenbereich eines Bibliothekars/einer Bibliothekarin gehören.

Zuletzt erfordert der Beruf auch Kommunikationsgeschick sowie breit gestreute Kenntnisse in dem Themenbereich, in dem ein jeweiliges Buch angesiedelt ist. So muss beispielsweise in einer Universitätsbibliothek der Austausch mit Dozenten erfolgen, wenn diese etwa Empfehlungen oder Anfragen zur Neubeschaffung tätigen. Im Rahmen der Katalogisierung muss ein Medium dann thematisch jeweils korrekt eingeordnet werden.