Digitalisierung von Bibliotheksbeständen

Seit Anfang des neuen Jahrtausends hat sich im Bibliothekswesen mit zunehmend besser werdenden Möglichkeiten ein ganz neuer Arbeitsbereich ergeben: Die Digitalisierung.

Während bis in die 1990er Jahre lediglich Übersicht über physisch vorhandene Wissensressourcen vorhanden waren, wird seit etwa einem Jahrzehnt auch daran gearbeitet, deren Inhalt einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Das Spektrum an zu digitalisierenden Medien ist dabei sehr groß. Von der Digitalisierung bereits in Druckversion erschienener Publikation bis zur elektronischen Wiedergabe seltener Handschriften oder zerbrechlicher Buchexemplare, von Bildern, Karten, etc. sind alle Bereiche abgedeckt.

Wie groß die Menge an zu digitalisierenden Medien ist, zeigen allerdings die Zahlen. Denn erst knapp 1 % aller Medien in Deutschland ist bisher überhaupt in digitalisierter Form zugänglich. Zudem müssen auch Neuerscheinungen digitalisiert werden.

 

Vorteile der Digitalisierung
Die Digitalisierung soll es primär möglich machen, dass Forschung und Wissenschaft sich besser interaktiv vernetzen können. Das setzt voraus, dass Medien orts- und zeitunabhängig überall verfügbar gemacht werden, wobei Kapazitätsgrenzen, beispielsweise wegen begrenzter Stückzahl, wegfallen.

Gleichermaßen soll auch ein breites, (Laien)Publikum erreicht werden, das sich für Kultur und Wissenschaft interessiert, wegen logistischer oder institutioneller Beschränkungen aber keinen Zugang auf bestimmte Medien hat, weil diese beispielsweise an das Studium an einer Universität gebunden sind.

Im Bibliothekswesen wird nunmehr davon ausgegangen, dass von einem breiten Publikum das digitale Format, auch aus genannten Gründen, dem gedruckten vorgezogen wird. Während E-Books sich beispielsweise zunehmender Beliebtheit erfreuen und insbesondere durch kommerzielle Rivalen (etwa Amazon) massiv verbreitet werden, haben die Bibliotheken Mühe, mitzuhalten, nicht nur, weil gedruckt Bücher schwerer erhältlich sind, sondern auch, weil von deren sinkender Popularität ausgegangen wird.

Zuletzt wird mit der Digitalisierung auch das Ziel der Ressourcenschonung verfolgt, denn insbesondere sehr alte und/oder seltene Exemplare leiden massiv unter dem Verschleiß häufiger Ausleihen.

Die Rolle des Internets
Die weltweite Vernetzung von Privatpersonen durch das World Wide Web machen sich auch Bibliotheken zu Nutze, die sich zunehmend zu Initiativen zusammenschließen, um Wissen auch themenübergreifend zugänglich zu machen.

Im englischsprachigen Raum ist etwa das Konzept der „digital library“, einer digitalen Bibliothek mit Wissen aus allen Bereichen, bekannt. Ein Beispiel dafür ist etwa das weltweit agierende Portal Worldcat.org, das sowohl Informationen über Bibliotheken in der Nähe sammelt und liefert als auch einzelne Inhalte verfügbar macht.

Auf EU-Ebene wird zudem das Projekt Michael betrieben, das solche Wissensbestände nach verschiedenen Kategorien (zum Beispiel Zielgruppe, Thema, Chronologie, etc.) organisiert und zugänglich macht.