Das Konzept der Bibliothek als Ort, an dem Informationen und Wissen geteilt werden, ist bereits sehr, sehr alt. Schon rund 2000 Jahre vor unserer Zeitrechnung sammelten die alten Ägypter Rollen aus Papyrus in Bibliotheken. Die größte und prächtigste Bibliothek der Antike war wohl die Bibliothek von Alexandria, zu der bis heute intensiv geforscht wird. Handfeste Informationen haben die Wissenschaftler über dieses Haus der Bücher noch nicht zweifelsfrei belegen können, nach Schätzungen wurden in dieser antiken Bibliothek aber bis zu 700.000 Papyrusrollen aufbewahrt. Später, vor allem nach der Erfindung des Buchdrucks verbreiteten sich Bücher als Medium immer rasanter und die Entwicklung von Bibliotheken schritt entsprechend voran. Heute sind öffentlich getragene und für alle Bürgerinnen und Bürger zugängliche Bibliotheken in Deutschland in so gut wie jeder Stadt zu finden. Es gibt Schulbibliotheken und natürlich verfügen alle Einrichtungen der höheren Bildung – so wie Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen – über ihre eigenen Bibliotheken mit wissenschaftlichen Beständen, die insbesondere der Forschung dienen.
Mehr als nur Bücher
Die Digitalisierung schreitet voran – fast jede Arbeit kann mittlerweile per Computer erledigt werden, immer mehr werden Technologien in unseren Alltag eingebunden. Das Leben wird schneller, auch dank des Internet. Das wirkt sich auch auf Bibliotheken, ihre Nutzer und ihr Angebot aus. Inzwischen halten die meisten Büchereien auch digitale Angebote bereit, die man von jedem Ort und zu jeder beliebigen Zeit per Internet abrufen kann. Für die Bibliotheken eine große Herausforderung, weil von ihnen plötzlich sehr spezifisches technisches Know-How verlangt wird. Außerdem stehen sie als Anbieter für urheberrechtliche Fragen in Zusammenhang mit der digitalen Bereitstellung in der Verantwortung. Andererseits kommen sie den neuen Anforderungen ihrer Nutzerinnen und Nutzer entgegen: Viele Leser möchten keine schweren Bücher mehr mit sich herumschleppen, sondern lesen lieber auf E-Book-Readern. Oder sie möchten von den Öffnungszeiten der Bibliotheken unabhängig sein und deswegen digital auf Medien zugreifen. Da sind die digitalen Angebote der Stadt- und Universitätsbibliotheken sehr willkommen. Auch die Deutsche Nationalbibliothek, die ausnahmslos alle in Deutschland erscheinenden Publikationen sammelt, besitzt ein digitales Angebot, das jeder und jede Interessierte nach der Anmeldung nutzen kann.
Unterschiedliche digitale Medien
In digitalen Bibliotheken sind je nach Anbieter verschiedene Arten von Medien verfügbar. Bekannteste Form digitaler Bücher sind wahrscheinlich E-Books, die zum Download bereitstehen und unter anderem auf E-Book-Readern gelesen werden können. E-Books sind in der Regel “reflowable content”, das heißt, sie sind technologisch so erstellt, dass sie sich der jeweiligen Größe des Bildschirms anpassen. E-Books gibt es nicht nur in Bibliotheken, auch beim Online-Kauf von Büchern lässt sich diese Option inzwischen normalerweise immer wählen. Eine besonders zentrale Rolle spielen digitale Bibliotheken in der Wissenschaft, weil meistens auch digitalisierte Bücher und elektronische Zeitschriften angeboten werden. Damit entfallen zeitliche und räumliche Hindernisse, die die Forschung früher oft schwieriger machten. Recherchiert man also beispielsweise zu Fachärztejobs in Neuseeland, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, alle dazu erschienenen Publikationen auf digitalem Wege sichten zu können, ohne um die halbe Welt reisen zu müssen. Zum Angebot digitaler Bibliotheken in Deutschland gehören seit einigen Jahren meistens auch Filme und Audiodateien, also etwa Musik und Hörbücher.